Idee, Initiative, Entstehung und Benutzung
Idee:
Zum Ende der ersten Corona Welle (April/Mai 2020) wurden auf dem Soonwald-Steig angetroffene Wanderer angesprochen und mit ihnen die aktuelle Lage bezüglich Übernachtungsmöglichkeiten und Wetterschutz erörtert. Zur gleichen Zeit hatte der erste Beigeordnete aus Hennweiler schon die Idee eine Blockütte aus Vollstämmen zu bauen.
Am Fuße des letzten Aufstieges (Wegkreuz unterhalb des Teufelsfels) steht schon seit vielen Jahren eine Schutzgelegenheit als offene, nicht winddichte, aber regenfeste Hütte. Diese Hütte wäre aber für die Wanderer und auch größere Gruppen ungeeignet. Eine Verbesserung dieser Hütte wäre aber nur durch einen Neubau erreichbar.
Beide Initiativen zusammen, ergaben dann das Ergebnis, an einer anderen Stelle, direkt am Teufelsfels, die geplante Blockhütte zu errichten.
Daraufhin wurde die damalige Försterin angesprochen, ob man zu diesem Zweck vom Borkenkäfer geschädigte Baumstämme nehmen dürfe. Sie war von dieser Idee das Holz nachhaltig und in der Region zu verwenden überzeugt und erlaubte das Nutzen dieser Bäume, welche durch Borkenkäferbefall 2019 sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Da der Borkenkäfer nur bis in die unter der Rinde befindliche Kambium-Schicht vorstößt, aber das Holz durch Stoffwechselprodukte verfärbt, ist ein befallener Stamm nur minderwertig auf dem Holzmarkt abzusetzen. Die Kosten für das Schlagen und Räumen übersteigt den Erlös. Ebenfalls lagen im Nadelwaldbereich von Hennweiler noch etliche durch Windbruch gefallene Fichten und Douglasien. Diese stünden ebenfalls zur Verfügung.
Somit war der Start zum „Ernten“ des Bauholzes gegeben.
Es hatten sich mittlerweile schon mehr als 10 freiwillige Helfer und Unterstützer zu dem Vorhaben gemeldet und so fing die Gruppe an, die bereits abgelegten Stämme zu schälen. Mit etwas Geschick, gutem Spezialwerkzeug und Blasen an den Händen wurden dann innerhalb von 4 Wochen die benötigten Stämme von der Rinde befreit und an den neuen Ort der Hütte unterhalb des Teufelsfels gebracht. Da mit dem Schälen der Rinde die Kambium-Schicht vom Holz mit abgelöst wird, muss jeder Stamm nochmals zusätzlich mit einer Schleifscheibe abgeschliffen werden. Ohne dieses wird der Stamm unansehnlich und verwittert schneller. Würde man das Schälen mit einem extrem starken Hochdruckreiniger (mindestens 500bar) durchführen, würde man die Kaliumschutzschicht erhalten und man müsste nur die Astansätze schleifen.
Am 23.05.2020 wurde das Fundament, bestehend aus 9 Eichenklötzen, errichtet und die erste Grundlage aus 6 Fichtestämmen aufgelegt.
Insgesamt wurden in den nächsten Wochen und Monaten folgende ehrenamtliche Leistungen bis zur Fertigstellung am 19.12.2020 erbracht:
- Gesamtzahl der Arbeitsstunden: ca. 4.000
- Anzahl Helfer*innen ab 01.05.2020: 38
- Baumstämme für die Wände: 44 (je ~250 kg) = ca. 11 Tonnen
- First- und Fußpfetten: Douglasie je gut 8 m Länge mit einem Gewicht von ca. 1,5 Tonnen
- Sparren: 20 mit einer Länge von ca. 3,8 m je ca. 100kg = 2 Tonnen
- Fußboden: 30 qm Bohle a 5 cm = 800Kg
- Verbrauchte Betriebsstoffe: ca. 60 Liter Bio-Mix-Benzin für Motorsägen, 50 Liter Bio-Öl für Kettenschmierung und 200 Liter Diesel für Stromaggregat
Alles zusammen sind mehr als 15 Tonnen Fichte und Douglasie verbaut.
Einige Bilder und Informationen aus der Bauphase:
Da wir mit dem Traktor die drei Pfetten aus Gewichtsgründen nicht auflegen konnten, wurde seitens eines ortsansässigen Holztransport-Unternehmens dafür ein geländegängiger LKW-Krahn der Marke SURER zur Verfügung gestellt.
Am 19.12.2020 wurde die Hütte der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Der Innenraum ist seither mit einem Schlafboden von ca. 5 qm, einem 3,5m langen Vollstamm-Tisch und mehreren Sitzbänken ausgestattet. Die Fenster und die Tür lassen Wind und Wetter draußen. In den Giebel zur Südseite ist eine handwerklich angepasste Acryl-Glas Scheibe eingebaut und erlaubt vom Schlafboden aus, den Blick auf den Sonnenaufgang. Als technische Ausstattung stehen eine USB-Ladestation und LED-Beleuchtung, gespeist aus einer PV Anlage, zur Verfügung. Im Außenbereich wurden unter den Dachüberständen mehrere Sitzgelegenheiten aus Vollholz angebracht und stellen den Besuchern auch hier eine wetterfeste Rastmöglichkeit zur Verfügung. Seit Juni 2021 halten wir für Durstige im Unterboden zwei Schubladenkästen mit Mineralwasser und Schorle bereit.
Unsere Philosophie ist folgende:
- Diese Hütte darf jeder Schutzsuchende nutzen, wenn notwendig, auch hier übernachten.
- Eine Reservierung ist nicht möglich.
- Das Verwehren der Schutzhütte durch Spaziergänger gegenüber Wanderern/Schutzsuchenden ist nicht erlaubt.